DELAY
Sachbericht für das Künstlerstipendium II NRW
Deadline: 31.12.2021
Was wollten Sie tun?
Das Projekt mit dem gleichnamigen Titel des Werkes „DELAY“ sollte im Kammermusiksaal im Theater in Solingen spielen. Deutschland hat rund 150 öffentlich getragene Theater und weitere 150 Theater ohne festes Ensemble. Während des Lockdowns durch Covid19 liegt die Theaterlandschaft brach und der Kammermusiksaal steht beispielhaft da für eine Art Wartesaal. Wo ansonsten Schauspieler ihrem Publikum eine Geschichte erzählen ist nun luftleerer Raum. Alles verzögert sich. Der passende Hintergrund für ein Bildcompositing in dem Menschen mit unterschiedlichster Herkunft, Geschichte und Alters durch Mimik und Gestik ihre Probleme und Herausforderungen bezüglich Covid19 darstellen sollen.
Was haben Sie getan?
Mit schon mir bekannten Schauspielern, Freunden, Bekannten sowie Darstellern, die sich durch meinen Aufruf (social Media Kanäle) angesprochen fühlten, habe ich die aktuellen Lebensumstände unter COVID19 Bedingungen fotografisch dargestellt. Zuerst habe ich einen männlichen Darsteller im Kammermusiksaal fotografiert. Für diesen hatte ich im Vorfeld elf verschiedene Charaktere ausgearbeitet. Zudem machte ich mich auf die Suche nach Kostüm und Requisiten im 60er Jahre Stil, da das Solinger Theater in den 60er Jahren erbaut wurde und für mich diese Ära etwas zeitloses besitzt. Zudem fotografierte ich den Raum aus diversen Perspektiven, um für mein Compositing mehrere Darstellungsmöglichkeiten zu haben. Trotz Lockdown konnte ich meinen Zeitplan bis hier hin sehr gut einhalten. Wesentlich schwieriger erwies sich dann der zweite Teil, nämlich die GegenspielerInnen / MitspielerInnen für mein Vorhaben zu begeistern. Gerade bei den älteren und gehandicapten Darstellern war die Angst vor möglicher Ansteckung groß. Auch einen geeigneten Termin zu finden, an dem das Studio nicht gebucht war, oder die Darsteller Zeit hatten, stellte sich als etwas kompliziert dar. Im Düsseldorfer Mietstudio imitierte ich das Licht aus dem Kammermusiksaal und hatte einen einfarbigen Hintergrund gewählt, um die Person leicht freistellen zu können und ins Bild zu montieren. Bei den Kostümen für die meist weiblichen Darstellerinnen war es auch viel schwieriger an passende Kleidungsstücke heran zu kommen. Durch Zufall gelangte ich an eine Adresse eines Museums in Willnsdorf, die bereit waren mir Kostüm und Requisiten zu leihen. Von zehn Darstellerinnen und Darstellern sind sechs geblieben, da sich auch noch eine Mutter mit Kind mit Covid19 infizierte.
Ich war mit der Nachbearbeitung der Bildmontagen und Videomaterials beschäftigt, als ich mich Ende November selbst mit Covid19 infizierte und erstmal für zwei Wochen ausfiel. Mitte Dezember nahm ich die Bearbeitung am Rechner wieder auf und beendete die Bildserie. Zudem schnitt ich noch ein Video mit einem Interview der Beteiligten zusammen. Auf meiner Website und einer verlinkten Online Galerie wird die Arbeit an diesem Projekt dokumentiert und auch die bis hier hin fertiggestellten Bilder für diese Bildserie veröffentlicht.
Welches Ziel hatten Sie? Wurde das Ziel erreicht?
Ziel war eine Bildserie mit unterschiedlichsten Menschen darzustellen und in einer Online Galerie zu präsentieren. Dies wurde aus Angst vor einer Ansteckung und Erkrankung der gebuchten Darsteller sowie meiner Eigenen nicht vollständig erreicht. Sechs Bildgeschichten konnten nicht fertiggestellt werden.
Hat sich das Projekt anders entwickelt als geplant? Warum und Wie?
Geplant war eine Bildserie mit den unterschiedlichsten Menschen darzustellen, welches aus zeitlichen Gründen, aus Angst vor Ansteckung und durch tatsächlicher Krankheit nicht komplett durchgeführt werden konnte.
Welche Menschen haben Sie beschäftigt?
Da es recht schwierig war Castings durchzuführen und auch generell Darsteller für das Projekt zu finden, wurde Kontakt zu Schauspielern aufgebaut, mit denen bereits im Vorfeld zusammen gearbeitet wurde. Zudem gab es Freunde und Bekannte, die dieses Projekt gerne vor oder hinter der Kamera mit unterstützten und ich hatte auch Rückmeldung von Darstellern durch Social Media.
Über welchen Zeitraum hat sich die Arbeit an ihrem Projekt erstreckt?
Das Projekt erstreckte sich mit einer Sommer-Pause und Krankheitspause im Dezember über einen Zeitraum von ungefähr sechs Monaten. Die Vorbereitungen sowie ein erstes Shooting begannen im ersten Quartal 2021. Dann ging es im Herbst weiter mit den Folge-Shootings. Das jeweilige Material wurde sofort im Anschluss gesichtet, auf Festplatten abgespeichert und für die jeweilige Bildmontage vorbereitet. Die Fertigstellung der montierten Bildserie erfolgte im Dezember.
Haben Sie bei Ihrer Arbeit Perspektiven für die Zukunft gewonnen?
Mit dem neuen Werk „DELAY“ konnte das Portfolio der Künstlerin erweitert werden. Zudem steckt in diesem Thema sehr viel Potential und es werden weitere Varianten daraus entwickelt werden können.